15. Juni 2013

41 Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor


Neben dem unfassbaren Tod eines geliebten Menschen werden Kinder eventuell auch die langsam heranschleichende Altersdemenz in ihrem familiären Umfeld erleben. Um ihnen diese Krankheit näher zu bringen und verständlicher zu machen, hat Martin Baltscheit ein sehr einfühlsames Buch geschaffen.
Der schnelle und schlaue Fuchs erlebt in jungen Jahren viele Abenteuer, bis er nicht nur äußerliche Veränderungen an sich erlebt: "Der Fuchs bekam weiße Barthaare, ein paar Narben hier und da und wurde auch ein bisschen vergesslich." Zuerst bringt er die Wochentage durcheinander, dann vergisst er Dinge, die er tun wollte. "Alles in allem war das für den Fuchs aber kein Problem." Schließlich wird die Krankheit für ihn lebensbedrohlich, denn er findet den Weg nach Hause nicht mehr oder vergisst einfach das Laufen und Jagen. Eines Tages müssen ihn die jungen Füchse, die er einst noch beschützt und gelehrt hatte, pflegen, nachdem er nach der Flucht vor den Jagdhunden von einem hohen Baum gefallen war. Doch den Verstand können sie nicht mehr heilen, "denn den hatte der Fuchs verloren und keiner wusste genau wo …" Die Gänse jedoch nutzen den schwachen Moment ihres ehemaligen Feindes und singen: "Ich hab dem Fuchs Verstand gestohlen, geb ihn nie mehr her, geb ihn nie mehr her." Auch die hinterhältigen Schafe legen in rein, so dass sich der alte Fuchs am liebsten nur noch mit seinem Spiegelbild im Fluss ("dem freundlichen Fremden") unterhält. Am Ende nehmen ihn die jungen Füchse in ihre Mitte, damit er in Ruhe schlafen kann.

Ein Buch zum Mitfühlen. 

Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor
von Martin Baltscheit
2010, Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher, Berlin, www.berlinverlag.de
ab 5 Jahren

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